Panel: Agency in solidarischen Allianzen. Postmigrantische Zugänge

Abstract

Kriege und Krisen sowie die damit einhergehende zunehmende Anzahl an Menschen auf der Flucht prägen die Migrationsdebatten in Deutschland und der Europäischen Union (EU). Seit 2015 haben sich die Debatten immer mehr von einer damals noch wahrnehmbaren Willkommenskultur entfernt hin zu einem Ruf nach Abschottung und Abwehr von Menschen an den EU-Außengrenzen (Kleist/Göken 2017; Trauner/Turton 2017). Das Panel nimmt diese Diskursverschiebung zum Ausgangspunkt, um sich dezidiert mit hierzu differenten Zugängen auseinanderzusetzen, die über gesellschaftliche Spaltungs- und Abschottungsappelle hinausdenken und zu einem inklusiven gesellschaftlichen Zusammenleben beitragen möchten.

Das Panel verbindet postmigrantische (Bojadžijev 2012; Donlic/Yildiz 2023) und solidarische Perspektiven (Bauder 2019; Bude 2019; Susemichel/Kastner 2021), die Diversität und Ungleichheit in ihrem Potential zum Umgang mit Fluchtmigration und marginalisierten Personengruppen thematisieren, ohne dabei die inhärenten Ambivalenzen dieser Zugänge auszusparen. Im Vordergrund steht die Frage, wie kollektiv Agency-Prozesse auf lokaler und regionaler Ebene in Gang gebracht werden können, ohne den Nationalstaat und die EU aus der Pflicht zu entlassen, und wie menschenwürdige und menschenrechtliche sowie gesamtgesellschaftliche Lösungswege zum Umgang mit Fluchtmigrationsprozessen und flüchtenden wie irregularisierten Menschen gestaltet werden können.

Das Panel richtet seinen Blick auf agentative lokale und regionale Praxen in durch Diversität geprägten Regionen und Städten, in welchen Konzepte und Praktiken sichtbar werden, die etablierte Unterscheidungen in 'Einheimische' und 'Geflüchtete' durchbrechen und für inklusive, solidarische Lebensweisen einstehen.

in-person event