Panel: Die Produktion der Überforderung

Abstract

Migrationspolitische Realitäten sind gesellschaftlich konstruiert. Zahlreiche Faktoren und Akteur:innen bestimmen, welche Gestalt Migration annimmt, welche Bilder wir wahrnehmen und nicht zuletzt welche politischen Entscheidungen getroffen werden. Im Jahr 2023 zeigte sich dies ganz besonderes bei der Frage nach der Überforderung von Kommunen bei der Aufnahme von Schutzsuchenden. Manche Kommunen forderten einen sofortigen Aufnahmestopp, nahezu alle wollten mehr Geld von Ländern und Bund. Bundespolitische Diskussionen drehten sich fast ausschließlich darum, wie man Städte, Kreise und Gemeinden entlasten könne. Die Überforderung der Kommunen wurde zum kaum mehr hinterfragbaren Mantra der deutschen Asyldebatte. Doch aus welchen Quellen speiste sich die Annahme einer Überforderung? Welche Engpässe lassen sich durch welche Daten begründen? Warum kam wer zu welcher Bewertung der lokalen Situation?

  • Das Panel möchte dazu einladen, die Überforderung in der lokalen Flüchtlingsaufnahme als Ko-Produktion verschiedener Faktoren zu analysieren. Die Problembeschreibung und darauf aufbauende Lösungen lassen sich so besser verstehen, ebenso wie vermeintliche Widersprüchlichkeiten der Debatte. Denkbar sind beispielsweise Beiträge mit folgender Ausrichtung:

  • Empirische Arbeiten oder Erfahrungsberichte zu einzelnen Dimensionen der Überforderung (Unterbringung, Schulen, etc.) und ihren Quellen

  • Analysen lokaler, regionaler und bundesweiter Überforderungsdebatten

  • Interkommunale (auch: internationale) Vergleiche von Überforderungssituationen oder - debatten

  • Theoretische und konzeptionelle Auseinandersetzungen mit der Produktion und der Funktion von Überforderungswahrnehmungen

in-person event or hybrid will be announced