Panel: Herausforderungen und Chancen im digitalen Raum für die gesellschaftliche Teilhabe von Geflüchteten

Abstract

Die Verschränkung zwischen globalen und regionalen Benachteiligungen u.a. für Geflüchtete fassen Kleibl und Lutz (2022: 509) in ihrer Metapher eines „doppelten“ globalen Südens zusammen, der sich zum einen geographisch in den Ländern des globalen Südens durch Armut und Abhängigkeiten vom globalen Norden zeigt. Zum anderen ziehe sich die Grenze des globalen Südens durch Staaten des globalen Nordens, in denen zugewanderte und geflüchtete Menschen aus dem globalen Süden strukturell exkludiert und diskriminiert würden.

Im Panel wird diese Metapher um die dritte Dimension des digitalen Raums erweitert. Bereits 2003 forderte die UNESCO Bildung in ICT-Kompetenzen als Menschenrecht (UNESCO 2003), was „in und außerhalb des schulischen Kontexts die Schaffung entsprechender Fördermöglichkeiten für Heranwachsende unabhängig von ihrer sozialen, kulturellen und eth[n]ischen Herkunft [verlangt].“ (Trültzsch-Wijnen 2017: 24f.). Die drei Dimensionen waren somit vor der Pandemie waren interdependent, ihre Abhängigkeiten wurden jedoch besonders bei der pandemiebedingten Verlagerung von Angeboten für Geflüchtete in den digitalen Raum durch strukturelle Exklusion sichtbar (vgl. Rusert 2023; Rusert & Stein 2023).

Die Beiträge im Panel diskutieren daher Forschungsergebnisse zu digitalen Klüften und digitalen Brücken für heranwachsende und erwachsene Geflüchtete aus unterschiedlichen Bereichen. Besonders interessant sind hierbei beispielsweise die bisher in Deutschland wenig erforschten digitalen Sprachmittlungsdienste, digitale Beratungsformate für Geflüchtete und Medienbildung für Schüler*innen mit Fluchterfahrung. Dabei sind Ergebnisse aus partizipativen Forschungsformaten, aber auch zu Perspektiven auf Haltungen und Einstellungen der beteiligten Personen, wie z.B. sozialpädagogische Fachkräfte, Lehrkräfte oder Mitarbeitende in der Verwaltung, willkommen, die sowohl Exklusionsprozesse und mögliche Lösungsansätze als auch Best-Practice-Beispiele aufzeigen.

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