Panel: „Ich würde mich freuen, wenn mein Name draufstehen würde.“ Methodische Reflexionen zu praxisnaher Fluchtforschung zwischen Anonymisierung und Partizipation.

Abstract

Die empirische Praxis der Fluchtforschung hat in den vergangenen Jahrzehnten eine deutliche Veränderung erlebt: Überlegungen zur partizipativen Ausgestaltung von Forschungen und eine wachsende Diskussion zur Reflexivität über Machtpositionen im Forschungsprozess hat Einzug in viele empirische Forschungsprojekte gefunden (Aden et al. 2019). Auch werden zunehmend Forschungen in Kooperation mit Praxispartner:innen gestaltet, seien es Migrant:innenorganisationen, kommunale Akteure oder zivilgesellschaftliche Organisationen. Viele Forschende reflektieren die Verantwortung, die es mit sich bringt, zum Thema Fluchtmigration zu forschen und somit in einem hochsensiblen und politisierten Forschungsfeld Wissen zu produzieren (Clark-Kazak 2017). Dabei stehen Forschende in der Umsetzung empirischer Forschungsprojekte im Spannungsfeld zwischen dem Wunsch ihren Forschungspartner:innen „Etwas zurückzugeben“ (von Unger 2018, S. 16), diese an den Ergebnissen teilhaben zu lassen oder an der Ergebnisdarstellung zu beteiligen und gleichzeitig sozialwissenschaftliche Ethik- und Gütekriterien zu berücksichtigen. Herausforderungen liegen hier etwa im Zugang zum Forschungsfeld, zum Beispiel durch Gatekeeper oder die Nutzung von Schneeballverfahren, aber auch in der Anonymisierung oder Pseudonymisierung von Personen und Orten. Das Panel möchte darüber nachdenken, wie Forschungsethik ausgestaltet und neu gedacht werden kann, wenn Forschung partizipativ gestaltet, Akteure vernetzt und Ergebnisse geteilt werden. Zu diesem Panel laden wir Beiträge ein, die sich aus methodischer Perspektive mit diesem Spannungsfeld beschäftigen und ihre eigenen Zugänge reflektieren.

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