Roundtable: Intersektionen von Fluch*migration und Behinderung. Inklusive Öffnung oder weitere Einschränkungen der Teilhabe?

Abstract

Der Zusammenfall von Flucht*Migration und Behinderung wird seit vielen Jahren als vernachlässigtes Thema beschrieben. Gleichzeitig lässt sich sowohl in medialer Repräsentation, als auch in wissenschaftlichen Publikationen und sozialarbeiterischen Projekten eine gewisse Konjunktur in der Auseinandersetzung mit der Thematik beobachten. Der Krieg in der Ukraine und die Flucht von Menschen nach Deutschland hat deutlich sichtbar gemacht, welche Ungleichbehandlungen zwischen Geflüchteten aufgerufen werden. Besonders ertragreich erscheint daher auch an der Schnittstelle die Debatte aus intersektionaler Perspektive noch einmal zu weiten und neben den Differenzlinien Flucht*Migration und Behinderung bspw. um Fragen von Bildungsstand, geschlechtlicher Perspektiven, von Alter usw. zu betrachten. Verschränkte und zirkuläre Exklusionsprozesse entstehen auch aufgrund einer Segregation der Praxislandschaft im Bereich der Behindertenarbeit einerseits, der Migrations- und Integrationsarbeit andererseits. Schritte zur inklusiven und migrationsgesellschaftlichen Öffnung (Mecheril et al. 2022) sind dringend notwendig. Die Rechtsbereiche an der Schnittstelle sind durch eine häufig widersprüchliche und komplexe Verschränkung von Asyl-, Aufenthalts- und Teilhaberechten gekennzeichnet. Otten et al. (2018: 201) bezeichnen dies treffend als „politische Relativierung eines universalen Inklusionsparadigmas durch eine asylrechtliche Exklusionspraxis“. Geflüchtete mit Behinderungen sind jedoch keine passiven Objekte behindernder Umwelten und essentialisierender Zuschreibungen. So vertritt die Selbstvertretungsgruppe NOW von Crossroads, Handicap International von und für Menschen mit Flucht- und Behinderungserfahrung in vielfältigen Formaten ihre Rechte und Interessen gegenüber der Politik und Verwaltung.

Der Roundtable zielt darauf ab, eine Bilanzierung und Bestandsaufnahme im Schnittfeld Flucht*Migration und Behinderung vorzunehmen und Ideen für eine wirksame transdisziplinäre Zusammenarbeit zu eruieren. Im Roundtable entsteht daher ein Diskussions- und Kommunikationsraum für Vertreter*innen aus Wissenschaft, Selbstvertretung, Praxisfeld und Politik.

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