Roundtable: Ko-Produktion von Wissen zu Flucht und Aufnahme im lokalen Raum: Diskussion am Beispiel einer Bonner Initiative

Abstract

Angesichts der Komplexität von Fluchtprozessen und der starken Machtasymmetrie in diesem Bereich erfordert die Forschung eine transdisziplinäre Herangehensweise, die den Austausch zwischen Wissenschaftler*innen verschiedener Disziplinen und außerakademischen Akteuren sucht und die gemeinsamen Wissensproduktionen in den Vordergrund rückt. Was sind drängende Forschungsfragen? Wie forschen wir ohne Schaden anzurichten? Wie gestalten wir einen gegenseitigen Zugang zu Wissensbeständen? Wir gehen davon aus, dass der lokale Raum besonders geeignet ist, um derartige Fragen kollaborativ anzugehen.

Dies hängt zum einen damit zusammen, dass persönliche Begegnungen im lokalen Raum Verständnisprozesse fördern und gemeinsame soziale Verbindungen erleichtern. Zum anderen verfügen Kommunen über wesentliche Gestaltungsmöglichkeiten von Aufnahmeprozessen und sie sind häufig Vorreiter bei der Erarbeitung neuer Ansätze im Umgang mit Migrationsbewegungen. So liegt es nahe, dass sich gerade an der Schnittstelle von Stadtforschung, Citizenship Studies und (Flucht- )Migrationsforschung Konzepte wie „Local Citizenship“ oder „Urban Solidarities“ entwickelt haben, die zeigen, dass es Begrifflichkeiten für das (postmigrantische) Miteinander vor Ort braucht. Hier entsteht Potenzial, Wissensnischen zu überwinden und in neuen Assoziationen Wissen zu produzieren (vgl. Hansen 2022). Der Prozess der Ko-Produktion ist von der gemeinsamen Überwindung von Machtverhältnissen geprägt und generiert gleichzeitig Formen des Wissens, die durch die bereits bestehenden Schnittstellen in Wissenschaft, Zivilgesellschaft und Politik gut eingespeist werden können.

Am Beispiel der Bonner Initiative „Platform Forced Migration Studies“ diskutieren wir, welches Potenzial der lokale Raum für die Ko-Produktion von Wissen zu Flucht und Aufnahme birgt. Uns interessiert, welche Gelingensbedingungen und Herausforderungen aus Sicht von Akteuren aus Wissenschaft, Kommune und Zivilgesellschaft bestehen und wie kooperatives Lernen und Reflektieren ermöglicht werden kann.

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