Workshop: Gewaltschutz, Mindeststandards und die proaktive Planung von Geflüchtetenunterkünften als Teil kommunaler Politik. Einladung zum Dialog zwischen Zivilgesellschaft, Wissenschaft und Verwaltung

Abstract

Bei der Unterbringung Geflüchteter kommt es stets zu Interessenskonflikten zwischen begrenzten Kapazitäten und Ressourcen der Kommunen einerseits und der Autonomie und den Bedürfnissen Geflüchteter andererseits. Eine zentrale Leitlinie für die Ausgestaltung von Unterkünften sollte die Einhaltung menschenrechtlicher Mindeststandards sein. Während es einigen Kommunen gelingt, durch vorausschauende Planung und die Bereitstellung von Ressourcen mit gutem Beispiel voranzugehen, werden Mindeststandards in anderen Regionen jedoch immer wieder unterlaufen – sei es aufgrund mangelnder Qualitätskontrollen, fehlender Finanzierung oder temporärer Lösungen angesichts bestehender Kapazitätsengpässe. Gleichzeitig werden bestehende Handlungsspielräume von Politik und Verwaltung oft nicht genutzt. Die Gründe dafür sind vielfältig: Angst vor migrationsfeindlichen Mobilisierungen, Unsicherheit in Bezug auf die Auslegung der Rechtslage oder unterfinanzierte Behörden.

Der Workshop biete vor diesem Hintergrund die Möglichkeit zum Austausch für Praktikerinnen aus Zivilgesellschaft, Verwaltung und Wissenschaft. Er stellt die Frage, wie die Erarbeitung und Durchsetzung gültiger und sinnvoller Mindeststandards im Bereich Unterbringung und Gewaltschutz vorangebracht werden kann, was dies für die Situation Geflüchteter bedeutet und was es für mittel- und langfristige Veränderungen in der Planung von Unterkünften braucht. Ausgangspunkt der Diskussion ist der Gedanke, dass es notwendig ist aus einer reaktiven und krisenbasierten Herangehensweise in einen pro-aktiven Modus zu gelangen, der die Unterbringung Geflüchteter als grundsätzliches Element kommunaler Stadtplanungs-, Integrations- und Wohnpolitiken versteht. Der Workshop adressiert darüber hinaus welchen Austausch es zwischen Zivilgesellschaft, Wissenschaft, Politik, und Verwaltung bedarf um ein solches Vorgehen zu ermöglichen und bietet eine Möglichkeit sich für zukünftige Kooperationen zu vernetzen. Nach einem kurzen Impuls für die thematische Kontextualisierung wird es Austauschmöglichkeiten im kleineren Rahmen geben.

in-person event