Workshop: Interdisziplinäre Perspektiven auf die weibliche Genitalverstümmelung_Beschneidung (FGM_C)- Herausforderung für die Flüchtlingsforschung

Abstract

Weibliche Genitalverstümmelung gilt als eine schwere Form geschlechtsbasierter Gewalt, eine Menschenrechtsverletzung und ist heutzutage in vielen Ländern strafbar. Trotzdem wird die Beschneidung weiterhin praktiziert. Teils illegal, teils offen und legal. Teils traditionell, teils in medizinischen Einrichtungen (Medikalisierung). Während der Covid19-Pandemie stiegen die Zahlen gerade in strukturschwachen Regionen der Welt. In Regionen, in denen Naturkatastrophen stattgefunden haben, waren auch Häufungen der Praktiken zu beobachten. Aber auch in Europa wird trotz der Verbote, die es in den meisten Ländern gegen FGM gibt, die Praktik weitergeführt.

Unter den Menschen, die nach Europa flüchten, stammen einige aus Herkunftsländern, in denen die Prävalenz von FGM_C (sehr) hoch ist. In Ländern wie z.B. dem Sudan, Äthiopien und Somalia liegt die Prävalenz bei 80 bis 98 % der Frauen. FGM_C als Fluchtgrund wird in den europäischen Asylverfahren zunehmend relevant. Das Ziel der Vereinten Nationen, weibliche Genitalverstümmelung bis 2030 weltweit zu beenden, wird jedoch höchstwahrscheinlich nicht erreicht. Was macht es so schwer, diese Praktik zu beenden? Und wie kann bzw. sollte sich die Fluchtforschung zu FGM_C positionieren? Diese Frage soll aus menschen- und strafrechtlicher, psychologischer und medizinischer, wirtschafts- und sozialwissenschaftlicher sowie postkolonialer, antirassistischer und feministischer Sicht beleuchtet und diskutiert werden.

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