Prozessevaluation des Pilotprogramms „Neustart im Team (NesT): Staatlich-gesellschaftliches Aufnahmeprogramm für besonders schutzbedürftige Flüchtlinge“
- Forschungszentrum Migration, Integration und Asyl – Bundesamt für Migration und Flüchtlinge Leitung
- Dr. Florian Tissot Bearbeitung, Betreuung
- Dr. Nadja Dumann Bearbeitung, Betreuung
- Maria Bitterwolf Bearbeitung, Betreuung
- Deutschland
- Mali
Kurzbeschreibung
Im Forschungsprojekt wird die Umsetzung des staatlich-gesellschaftlichen Pilotprogramms zur Aufnahme besonders schutzbedürftiger Geflüchteter evaluiert.
Die Bundesregierung pilotiert seit Mai 2019 das humanitäre Programm "Neustart im Team" (NesT), das die Aufnahme von 500 besonders schutzbedürftigen Geflüchteten mit unterstützendem Engagement privater Akteure (Bürger, NGOs, Firmen etc.) vorsieht. Dieses Pilotprogramm ist Teil des Resettlement-Programms.
Im Resettlement-Programm werden Personen aufgenommen, die aus ihren Herkunftsländern geflohen sind und sich in sogenannten Erstzufluchtsstaaten aufhalten. Erstzufluchtsstaaten sind nicht-EU Länder, in denen Menschen aus Krisenregionen eine vorübergehende Zuflucht gesucht haben. In der Regel handelt es sich um Staaten, die an die Krisenländer angrenzen. Geflüchtete erhalten die Möglichkeit einer dauerhaften Lebensperspektive in Deutschland.
Die so genannten Mentoring-Gruppen sollen den aufgenommenen Geflüchteten nach ihrer Ankunft zwei Jahre materiell (Bereitstellung und Finanzierung einer angemessenen Unterkunft) sowie ein Jahr ideell - mit Rat und Tat – zur Seite stehen. Mit dem Piloten wird zum einen beabsichtigt, eine umfassendere Unterstützung vor Ort und somit eine schnellere Integration der Aufgenommenen zu bewirken.
Das Programm obliegt dem Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat, der Beauftragten der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration sowie dem Bundesamt für Migration und Flüchtlinge. Eine eigens für das Pilotprogramm eingerichtete Zivilgesellschaftliche Kontaktstelle (ZKS – bestehend aus Vertretern der Caritas, des Deutschen Roten Kreuzes und der Evangelischen Kirche von Westfalen) ist Ansprechpartnerin für Interessierte und entstandene Mentoring-Gruppen.
Das Forschungszentrum führt eine formative Evaluation des Pilotprogramms durch. Im Fokus stehen die Gewinnung von Mentorinnen und Mentoren aus der Zivilgesellschaft, die Verteilung der Geflüchteten auf die Mentoring-Gruppen (das Matching), der Prozess der Aufnahme sowie die erste Zeit nach der Ankunft in Deutschland.
Für die Evaluation werden qualitative, leitfadengestützte Interviews mit Mentorinnen und Mentoren, aufgenommenen Geflüchteten und den für die Programmumsetzung verantwortlichen Akteurinnen und Akteuren durchgeführt. Darüber hinaus stützt sich die Evaluation auf Daten, die im Zuge der Gewinnung von Mentoring-Gruppen sowie des Aufnahmeverfahrens der Geflüchteten durch die zuständigen Stellen dokumentiert werden. Die administrativen Daten und das Interviewmaterial werden kombiniert ausgewertet. Die Evaluationsergebnisse ermöglichen eine evidenzbasierte Fortführung und Weiterentwicklung des NesT-Programms.